Pythagorion

Pythagorion
Pythagọrion,
 
Hafenort an der Südostküste von Samos, Griechenland, 1 400 Einwohner; Fremdenverkehr; Flughafen der Insel.
 
 
Pythagorion liegt an der Stelle der antiken Stadt Samos, bedeutende Reste der archaischen und hellenistischen Stadtmauer. Der von Eupalinos, Sohn eines Mannes aus Megara, im Auftrag von Polykrates zum Zweck der Wasserversorgung durch einen Berg getriebene Tunnel, den Herodot als bedeutende Ingenieurleistung erwähnt, wurde freigelegt. Ausgrabungen fanden auch in dem in der antiken Welt berühmten, westlich der Stadt gelegenen Heraion statt. Eine Kultstätte (Altar) lässt sich hier seit vorgeschichtlicher Zeit nachweisen; zahlreiche archaische Votivfunde einheimischer Werkstätten sowie Kleinfunde aus dem gesamten Mittelmeerraum und Vorderasien. Der mehrfach erneuerte Heratempel wurde für die Entwicklung des griechischen Tempelbaus entscheidend: der »Hekatompedos II« (um 670 v. Chr.) besaß die erste echte Ringhalle. Als Architekten des großen Neubaus des 6. Jahrhunderts v. Chr. werden Rhoikos und Theodoros genannt, die 570-560 auf dem sumpfigen Gelände einen Dipteros (etwa 52,50 m × 105 m) errichteten, der als Weltwunder galt; bald durch Brand zerstört. Der daraufhin unter Polykrates um 538 v. Chr. begonnene, nochmals vergrößerte Neubau wurde nie fertig gestellt; Wahrzeichen des Heraion ist eine einzelne, noch über 11 m hohe Säule. In der frühen römischen Kaiserzeit erlebte das Heiligtum eine Nachblüte. Von dem einst reichen Statuenschmuck des Heiligtums zeugen eine Anzahl archaischer Bildwerke, darunter der gut erhaltene Torso eines etwa 5 m hohen Kuros (um 570/560; Archäologisches Museum von Samos) und die aufgereihte Gruppe des Geneleos (ebenda und Berlin). Im archäologischen Museum von Pythagorion u. a. Grabstelen und ein vorzüglicher Augustuskopf. Der Palast des Augustus wurde nicht gefunden, der des Polykrates wird mit dem Grabungsgelände bei der Festungsruine in nachbyzantinischem Stil (frühes 19. Jahrhundert) identifiziert.
 
 
H. Kyrieleis: Führer durch das Heraion von Samos (Athen 1981);
 H. Walter: Das griech. Heiligtum. Dargestellt am Heraion von Samos (1990).

Universal-Lexikon. 2012.

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